Fingerübungen mit ...
... und ohne Klavier
Klavierspielregeln
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Klavierspielregeln

Man sollte immer auswendig spielen. Aus Noten zu spielen ist so, als würde man einen Heiratsantrag von einem Blatt Papier ablesen.

Hangeln Sie sich nicht von Takt zu Takt durch ein Stück, wie in einer Turnhalle. Wandern Sie durch ein Klavierstück wie durch eine Landschaft, wo Sie jeden Baum und jeden Bach und jede Blume kennen.

Die Finger können mit ihren Reflexen schneller sein als der Kopf, aber die Reflexe können sich abnutzen. Spielen Sie Klavier oder spielen Ihre Reflexe Klavier?
Üben im Kopf ist eine gute Methode, um die Reflexe zu üben. Wenn Sie etwas im Kopf nicht spielen können, werden Sie es mit den Fingern wahrscheinlich auch nicht wirklich gut spielen können.
Üben im Kopf ist auch eine gute Methode, um die Musik zu üben, weil dann Sie spielen und nicht Ihre Reflexe.
Spielen Sie nicht so schnell wie möglich. Spielen Sie lieber ein bisschen langsamer, aber so bewusst und so kontrolliert wie möglich.

Vokabeln pauken bringt vielleicht nicht viel, schadet den Vokabeln aber auch nicht. Klavierstücke pauken macht die Klavierstücke kaputt.
Hundert Wiederholungen in zehn Tagen bringen mehr als hundert Wiederholungen an einem Tag.
Jede Stunde eine Wiederholung im Kopf bringt mehr als zehn Wiederholungen hintereinander auf dem Klavier.
Das Gedächtnis hat seinen eigenen Rhythmus. Geben Sie Ihrem Gedächtnis Wiederholungen, wenn es sie braucht.

Man muss Stücke üben und reifen lassen. Es gibt eine Zeit, um ein Stück zu üben, und eine Zeit, um es zu spielen.

Die Klavierstunde ist kein Grund, eine Woche lang nur dafür zu üben.

Wochen oder Monate, in denen man nichts Neues gelernt hat, sind verlorene Zeit, die man nicht nachholen kann.

Etwas zu vergessen, weil man es nicht rechtzeitig wiederholt hat, ist verlorene Zeit, die man nicht nachholen kann.

Aber es gibt natürlich Stücke, die man nicht hätte lernen sollen, und es gibt Stücke, die man irgendwann nicht mehr spielen will. Das ist ok.

Ausdruck und Technik sind wichtig, aber Klavierspiel sollte vor allem einfach, wahr und natürlich sein, mit möglichst wenig Ego.

Ausdruck ist nicht etwas, das man in ein Musikstück hineindrückt, sondern jedes Musikstück hat einen innewohnenden Ausdruck, den Sie herausfinden und wiedergeben müssen.

Denken hat mit Bewusstsein zu tun und Musik hat mit Bewusstsein zu tun, aber Musik hat wenig mit Denken zu tun. Man kann Musik nicht erklären, aber man kann sich immer mehr bewusstmachen, was in der Musik passiert und wie alles am besten zusammenpasst.

Man spielt nicht Klavier, um Punkte vom Lehrer oder vom Komponisten zu bekommen. Ihre Fehler sind Ihr Problem, und Sie sollten so spielen, wie es Ihnen richtig scheint. Nicht weil Sie es besser wissen, sondern weil Sie nur Ihr eigenes Bewusstsein haben.

Ein Musikstück beginnt nicht einfach mit einem Schnitt und hört nicht irgendwann auf mit einem Schnitt, sondern jedes Musikstück kommt aus der Stille und kehrt zur Stille zurück, wenn es Zeit ist, wenn gesagt ist, was zu sagen war.

Als ich jung war, hatte ich einige Erfolge und meine Erfolge haben mich glücklich gemacht und ich habe gar nicht realisiert, dass mein Klavierspiel mich nicht glücklich gemacht hat.
Klavierspielen sollte glücklich machen. Glücklich bedeutet, dass man gerne tut, was man tut, mit oder ohne Erfolg. 🙂